Muskelmann

Hier begegnen sich zwei Welten mit zwei Menschen.

Der Schauspieler Matthias, der sich und seinen Körper fit hält. Und Reimar, der Regisseur, der lieber Theater als Sport macht. Es geht um Identität, um Spiegelungen, um Schönheitsbilder und Körperkult. Fragen, die in einer Leistungsgesellschaft eigentlich alle betreffen, die mithalten wollen. Geht das überhaupt noch ohne Hilfsmittel? Müssen wir uns leistungsfähig dopen, um mithalten zu können. Und: Wer läuft hier vor wem davon?
Sport ist der individuelle Gestaltungsraum für den eigenen Körper. Besonders im Fitnesssport. Die Selbstoptimierung ist hier wie in keinem anderen Sport möglich und dabei wird offensichtlich mit leistungssteigernden Mitteln gearbeitet – wenn man nicht dopt, kann man nicht Mr. Olympia werden, das ist ein offenes Geheimnis. Mittlerweile sind 10 Millionen Deutsche Mitglied in einem Fitnessclub – der Volkssport Nummer 1. Gerade bei jungen Menschen hat sich das sportliche Verhalten stark verändert: nicht der Vereinssport steht an erster Stelle, sondern das individuelle Training in einem privaten Fitnessclub. Viele Deutsche sind in Bewegung, aber in welche Richtung? Ist es das Ziel schön und stark zu sein? Wird der neue Fitness-Hype von der Sehnsucht nach dem perfekten Körper angetrieben? Wohin führt uns die technische Entwicklung? Smartwatches ermöglichen ein lückenloses Selftracking aller Bewegungen bis hin zum Pulsschlag. Nahrungsergänzungsmittel optimieren unsere Stoffwechselprozesse.

In den letzten zehn Jahren hat Doping im Freizeitsport sprunghaft zugenommen. Dies ist kein Einzel-Phänomen des Bodybilder-Spitzensports. Die Einnahme von Wachstumshormonen, anderen Medikamenten und Eiweißpräparaten ist längst Alltag im Breitensport. Nach Schätzungen nutzen 8 bis 10 % der Fitnessstudiobesucher in Deutschland leistungssteigernde Mittel – das sind etwa 1.000.000 Menschen. Doping ist im Freizeitsport längst ein viel größeres Problem als im Spitzensport.

Das Theaterstück „Muskelmann“ von Erpho Bell sucht mit Hilfe des Fitnesssports Antworten auf Fragen rund um ein gutes und erfülltes Leben heute. In der Inszenierung von Reimar de la Chevallerie wird mit viel Körpereinsatz geträumt, gestritten und geschwitzt. Und dabei lässt er den Schauspieler Matthias Damberg nicht allein, er arbeitet sich mit ihm gemeinsam ab. Ein packendes Duell Körper gegen Kopf. Was wird aus dem Muskelmann?

Premiere

08.10.2016

Dauer

60 Minuten

Mitwirkende

Erpho Bell

[ Text ]

Matthias Damberg

[ Darsteller ]

Reimar De La Chevallerie

[ Darsteller, Inszenierung ]

Information

Informationen über weitere Aufführungen und Karten unter: post@treibkraft-theater.de